Mit dem Musical „Schuster Martin“ frei nach Leo Tolstoi begeisterten SchülerInnen der Ludgerusschule Hörstel

Reinhard Bamming von der IVZ kommentierte die Veranstaltung so:

„Eltern, Großeltern und Geschwister waren in großer Zahl gekommen und fühlten sich reich beschenkt mit dem Musical „Schuster Martin“, das die Theatergruppe der Schule zusammen mit ihrem Young-Voices-Chor auf die Bühne der Gesamtschule zauberte. Der Musikpädagoge Ingo Prein hatte viele Kolleginnen und Kollegen zur Mithilfe bei der Arbeit an der Kulisse bis zur Bühnentechnik gewinnen können. Er selbst leitete und begleitete nicht nur den Chor und die Darsteller, er hatte auch selbst nach der Vorlage der Tolstoi-Geschichte ein eigenes Musical komponiert, so dass wir eine Uraufführung sahen. Der rechtschaffende Schuster Martin arbeitete von früh bis spät. Nach der Arbeit las er in seinem einzigen Buch, der Bibel. Seine Begegnung mit dem Neuen Testament war so intensiv, dass er sich im Traum fragte, wie es wohl wäre, wenn Jesus zu ihm als Gast kommen würde. Und im Traum kündigte Jesus ihm tatsächlich an, dass er ihn besuchen werde. Wenn er über Tag einmal von der Arbeit aufschaute und durchs Fenster nach draußen blickte, fielen ihm sofort die Menschen auf, die auf der Straße frierend durch die Kälte stapften. Ohne zu zögern sprach er die Leute an und lud sie ein in seine warme Stube. Dort hatte er Zeit für sie. Der Frau mit dem kaputten Schuh versprach er umgehend Hilfe, die Frau mit dem Kind versorgte er erst mal mit Tee und für das Baby hatte er noch warme Schühchen. Der Straßenkehrer Beppo, der so gewissenhaft Schnee schüppte, genoss es, sich aufwärmen zu können. Und für das Mädchen Barbara hatte er einfach Zeit und hörte zu. Seitlich auf der Bühne saß Luuk Käller als Erzähler in einem Schaukelstuhl und brachte die Geschichte klar und deutlich immer wieder weiter. Ingo Prein hatte alle anderen Rollen doppelt besetzt, sprach aber nicht von Erst- und Zweitbesetzung, sondern war überzeugt, dass beide Besetzungen gleich gut sind, daher werden jetzt auch beide genannt. Matthias Klassen spielte heute den Martin. Am Dienstag plant man vormittags noch eine zweite Aufführung und da wird Nikita Maier die Rolle übernehmen. Die besondere Anforderung war nicht nur das Spiel, sondern auch der Sologesang, der zur Rolle gehörte. Matthias meisterte das mit Bravour. Seine Mitspieler waren Leni Gödicke (Nele Schüsler) als Frau mit dem Schuh, Zahra Aliyeva (Abigail Emerson) als Frau mit dem Kind, Marlon Johanning (Erik Krause) als Straßenkehrer Beppo, schließlich noch das Mädchen Barbara, gespielt von Alma Heilen und Josi Althelmig. Sie alle zeigten sich stimmfest und sicher in ihren Rollen, Grundschultheater auf hohem Niveau. Musikalisch unterstützt wurden sie von den Young-Voices, ihre MitschülerInnen mit dem roten Schal. Etwa dreißig Sängerinnen und Sänger verpassten nie den Einsatz, fanden immer die richtige Tonlage, stellten sich auch anspruchsvollen Liedern, machten dieses Musical zum Erlebnis. Sie sangen „Das ist Martin, der Schuster“ und dann noch viele Lieder, die Ingo Prein für dieses Stück zum Teil selbst komponiert hatte. Im Traum wird Martin gefragt, ob er erkannt hat, dass Jesus bei ihm zu Besuch war? Es erfüllt sich der Satz: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Deshalb passte am Schluss auch der Lindenberg-Song, den er bewusst mit Kindern performt: „Wir ziehen in den Frieden“. Da hielt es das Publikum nicht mehr auf den Plätzen. Es wurde rhythmisch mitgeklatscht und lautstark eine Zugabe gefordert, während die kleinen Chor- und Bühnenstars von oben den Beifall genossen. Die Rektorin Beate Droppelmann befand mit Recht: „Ihr wart toll und könnt stolz auf euch sein.“ Man hatte keinen Eintritt erhoben, aber bat um eine Spende. So wie Martin direkt vor seiner Haustür Menschen fand, um die er sich kümmerte, stellte Beate Droppelmann das Schicksal einer ehemaligen Schülerin Anna Weber vor, die von einer schweren Krankheit gezeichnet ist. Um ihr das Leben zu erleichtern, bedarf sie vieler Hilfsmittel, die mit den Spendengeldern beschafft werden sollen. Die Hilfsbereitschaft war durch den Schuster Martin so stark geweckt, dass ein Vater spontan anbot: „Ich bin Maurer, und wenn für Anna etwas baulich verändert werden muss, helfe ich gerne.“

Die folgenden Bilder wurden mit freundlicher Genehmigung von Herrn Bamming zur Verfügung gestellt: